Kreativität und Ausdruck – Teil 1

von Tom Hess


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„Okay, Tom, ich fange endlich an, mich mit dem technischen Aspekt meines Spiels anzufreunden, aber es fällt mir nicht leicht, kreativ zu sein. Es kommt mir nicht so vor, dass ich auf dem gleichen Level Songs schreiben oder improvisieren kann, wie ich Gitarre spiele. Alles, was ich mache, klingt steif, oder typisch und nicht gerade kreativ oder ausdrucksstark. Bin ich einfach keine kreative Person? Gibt es irgendetwas, was ich in dieser Hinsicht tun kann?“

Dies ist eine typische Frage, die mir (und bestimmt den meisten anderen, die jemals Gitarre unterrichtet haben) oft gestellt wird. Bevor ich ins Detail gehe, muss ich sagen, dass es einige Zeit dauert, ein Problem dieser Art zu bewältigen. Und ich empfehle dir eindringlich, mit einem exzellenten Lehrer daran zu arbeiten. Er oder sie spart dir eine Menge Zeit, Aufwand, Ärger, etc.. (lies auch meinen früheren Artikel „Die Auswahl eines Lehrers“)

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Die meisten Spieler haben sich an irgendeinem Punkt ihrer musikalischen Entwicklung unkreativ, uninspiriert oder auf andere Weise musikalisch nicht ausdrucksstark gefühlt. Zum Glück gibt es etliche Dinge, die einem bei der Überwindung dessen helfen können. Das Problem liegt darin, als Musiker kreativ und ausdrucksstark zu sein, nicht als Mensch. Den Unterschied zu erkennen, ist wichtig. Wir sind alle als Menschen kreativ und ausdrucksstark (das ist ein großer Teil dessen, was uns menschlich macht). Der Mangel an Kreativität und Ausdruckskraft, den man empfindet, ist meistens überhaupt kein Mangel an Kreativität und Ausdruckskraft, sondern vielmehr ein Mangel an grundlegendem musikalischen Können. Meist ist das Problem durch eine Kombination von Faktoren wie in der folgenden Liste angeführt, verursacht:

Theorie-Probleme
-          Du kennst dein Griffbrett nicht gut genug, um nicht darüber nachdenken zu müssen, wo sich die Töne befinden, wenn du spielst, improvisierst oder komponierst.
-          Du kannst dir nicht alle Töne der Tonart merken, mit der du arbeitest.
-          Du weißt nicht, welche Töne in welchen Akkorden sind.
-          Du weißt nicht, welche Töne in welchem Zusammenhang konsonant oder dissonant sind (und noch wichtiger, wie man Dissonanzen in der Theorie kontrolliert anwendet!)

Gehörbildungs-Probleme
-          Du hörst nicht genau genug, um Konsonanzen und Dissonanzen zu erkennen.
-          Du weißt nicht, wie du Dissonanzen mittels Gehör benutzen und kontrolliert anwenden kannst.
-          Du weißt nicht, wie Noten und Akkorde klingen, bevor du sie spielst.
-          Du verstehst nicht allein durchs Gehör die emotionale Funktion jedes einzelnen Tons in einer Tonleiter und einem Akkord.

Technische Probleme
-          Du bist technisch nicht gut genug mit deinem Instrument, um die Dinge zu tun, die dir erlauben, kreativ zu sein. Wenn du mit dem, was deine Hände können, ernsthaft musikalisch eingeschränkt bist, wird es technisch schwer (oder unmöglich) sein, gewisse kreative Dinge zu tun.
-          Du weißt nicht, wie oder wann du deine Technik kontrollieren musst.
-          Du denkst zu sehr darüber nach, was deine Hände tun können, anstatt wozu sie fähig sein sollten, um deine kreativen Möglichkeiten umsetzen zu können.

Wenn du eines der oben erwähnten Probleme hast, arbeite daran, es zu beheben, da diese Dinge, auch wenn sie keine wirklichen Elemente von Kreativität sind, die grundlegenden Fähigkeiten sind, die es braucht, mit deinem Instrument kreativ und ausdrucksstark zu sein. Das menschliche Gehirn ist erstaunlich und kann viele Dinge gleichzeitig tun, aber je mehr Dinge es zur gleichen Zeit tun soll, umso schwieriger wird es, jedes einzelne davon gut zu machen. Um wirklich kreativ und musikalisch ausdrucksstark zu sein, brauchst du soviel wie möglich von deiner bewussten Gehirnaktivität, um dich auf die Kreativität und Ausdrucksstärke zu konzentrieren. Wenn du nicht wirklich weißt, welche Noten du in einer bestimmten Situation verwenden kannst, um erstrebenswerte Ergebnisse zu erzielen, du außerdem zur selben Zeit keine Ahnung hast, wie diese Noten klingen werden, bevor du sie spielst, du zusätzlich mit den körperlichen Einschränkungen deines Spiels kämpfst, und auch nicht weißt, wie du Dissonanzen kontrolliert anwenden kannst, usw., wie viel bewusste Gehirnaktivität wird dann übrig sein, um ein ausdrucksstarkes Gitarrensolo zu improvisieren, eine Melodie zu schreiben oder einen Song mit neuen Ideen zu schreiben? Ich wette, dass die Mehrheit von euch, die das lesen, dieses Problem in einem gewissen Ausmaß haben. Ich schlage vor, dass du so schnell wie möglich zunächst vorwiegend an diesen Grundfähigkeiten arbeitest.

Wenn du (überhaupt) einmal die grundlegenden Fähigkeiten eines Musikers erlangt hast, bist du bereit, dich mehr um die kreativen Aspekte des Spielens und Schreibens zu kümmern.

Ich habe festgestellt, dass die meisten meiner kreativen musikalischen Ideen überhaupt nicht daher kommen, dass ich über Musik nachdenke. Ich suche neue Wege zur Kreativität in anderen Formen der Kunst (oder Natur). Wenn ich einmal eine interessante Idee oder ein interessantes Konzept im Kopf habe, suche ich nach allen Möglichkeiten, diese irgendwie in eine musikalische Form zu bringen, um sie meinen musikalischen Bedürfnissen anzupassen. Hierzu folgt nun ein Beispiel.

Ich begann vor einigen Jahren über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Methoden nachzudenken, die für verschiedene Formen der Kunst (Malerei, Musik, Dichtkunst, Bildhauerei, usw.) verwendet werden. Von den vier eben genannten beginnt nur die Bildhauerei damit, dass etwas vorhanden ist (die Rohmaterialien, Stein oder Marmor) und der Künstler dann auf subtraktive Weise Material entfernt, um das Kunstwerk zu schaffen. Dichtung, Musik und Malerei entstehen gewöhnlich aus einem Nichts (es gibt keine Materialien, von denen man etwas wegnimmt), weshalb der Künstler folglich das Werk auf additive Weise schafft (er fügt Materialien hinzu – Buchstaben, Wörter, musikalische Töne, Rhythmen, Pinselstriche nasser Farbe, usw.). Nachdem ich diese einfache Analyse des Bildhauverfahrens einmal gemacht hatte, wusste ich, dass das schließlich von Bedeutung und Wert für mich sein könnte. Nachdem ich fast ein Jahr lang darüber nachgedacht hatte, wie ich das Prinzip des subtraktiven Schaffens anwenden könnte, (im Gegensatz zum additiven), hatte ich schließlich einige brandneue Ideen (jedenfalls waren sie das für mich) für eine kreative Art und Weise (Methode), Musik zu schreiben. Ich habe Möglichkeiten gefunden, dies auf allgemeine musikalische Kompositionsverfahren und Formen anzuwenden. Ich bin mir sicher, dass es noch mehr solche Möglichkeiten gibt, das Prinzip anzuwenden, auf die ich selbst noch nicht gekommen bin. Würde ich dir von meinen eigenen Entdeckungen erzählen, könnte dich dies daran hindern, deine eigenen Wege zu finden und dann über das hinauszugehen, was mir gelang.

Ich ermutige dich dazu, intensiv darüber nachzudenken, wie du subtraktives Schaffen in neuen Kompositionsprozessen von Musik anwenden könntest.

Ein anderes Beispiel dafür, kreative Prozesse von anderen Formaten abzuschauen, kam, als ich einen Disneyfilm auf DVD schaute. Es gab auf der DVD neben dem Film spezielle Extras, in denen die Macher des Films Diagramme und Schaubilder (genannt Storyboards) zeigten. Der Zweck dieser Storyboards war es, den Künstlern, welche an der Animation arbeiteten, die Ideen der Schreiber und Produzenten des Films zu verdeutlichen. Ich dachte darüber nach, wie ich dies zu meinem Vorteil anwenden könnte, als ich die Musik für meine „Opus 2“-CD geschrieben habe. Da ich alle Dinge in meinem Kopf hatte, die ich mit meiner Musik ausdrücken wollte, habe ich diese Storyboard-Methode benutzt, um besser zwischen meiner rechten und linken Gehirnhälfte kommunizieren zu können. Ich habe alle meine nicht-musikalischen Ideen (Emotionen, Gedanken, Ideale, Erfahrungen, usw.) in Diagrammen, Schaubildern, einfachen Listen, usw. skizziert, die ich in der Musik ausdrücken wollte. Die Pläne waren so viel organisierter, ich konnte klar sehen, was ich in welchem Moment der Musik ausdrücken wollte. Das hat mir geholfen, musikalisch auf der Bahn zu bleiben. Ich war mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Ich habe noch eine Menge anderer Verfahren beim Schreiben von „Opus 2“ (und „Opus 1“) verwendet, aber dieses allgemeine Prinzip ist eines, das meiner Meinung nach jeder Komponist oder Songschreiber verwenden kann, egal wie entwickelt oder grundlegend seine Schreibfähigkeiten sind.

Wie das vorangegangene Beispiel zeigt, denke ich grundsätzlich darüber nach, was ich ausdrücken will, bevor ich die Musik schreibe. Das ist überraschenderweise bei den meisten anderen Songschreibern (besonders in der Welt der nicht-klassischen Musik) nicht wirklich üblich. Ich will nicht sagen, dass meine Vorgehensweisen und Methoden besser als die der anderen sind (weil ich glaube, dass alle Verfahren legitim sind), ich biete hier lediglich eine meiner Vorgehensweisen beim Komponieren an, die für dich eine neue Herangehensweise sein könnte.

Kreativität und Ausdruck – Teil 2


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