So entwickelst du deinen eigenen Stil – Teil 2
(immer einfach .... nicht immer leicht)

von Tom Hess


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Wie du in Teil 1 dieser Serie von Artikeln sehen kannst, sind die Konzepte hinter dem Entwickeln deines eigenen musikalischen Stils nicht sehr komplex, sie sind einfach....aber nicht immer leicht. In Teil 1 haben sich die wesentlichen Konzepte um „dich“ und die mentale Seite von Originalität gedreht. In Teil 2 stelle ich ein spezifischeres Konzept vor, das starke Resultate hervorbringen kann.

Einige Musiker sind stark auf das Hilfsmittel Improvisation auf ihrem Instrument angewiesen. Obwohl ich weiß, dass das Schaffen von Musik auf diese Art und Weise völlig legitim ist und in einigen Fällen gute Resultate hervorbringen kann, ist es das schwierigste Verfahren, von dem wir uns die Entdeckung unserer eigenen Originalität erhoffen können. Weshalb ist dies so? Weil die Gitarre (oder welches Instrument auch immer deines ist) auf exakt diese Art und Weise buchstäblich von Millionen von Leuten erforscht wurde.

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Lasst mich eine Analogie aufstellen: es gibt einen Mann, der sehr reich werden wollte. Es gab diese alte Goldmine in der Nähe seines Hauses und er ging jeden Tag zu ihr, um nach Gold zu suchen. In den Jahren zuvor hatten unzählige Leute bereits alles Gold aus der Mine geholt. Hin und wieder würde der Mann zufällig über einen sehr winzigen Klumpen Restgold stolpern. Seine Bemühungen waren meist jedes Mal vergeblich, wenn er versuchte, dort Gold zu finden, trotzdem machte er jeden Tag weiter, ohne zu erwägen, dass es viel einfachere Wege geben könnte, um zu dem Reichtum zu kommen, den er wollte. Dies ist der Weg, den die meisten beschreiten, um ihren eigenen „Stil“ oder ihre „einzigartige musikalische Stimme“ zu finden.

Einer der effektivsten Wege, einen eigenen Stil zu entwickeln, ist, sich selbst eine sehr einfache Frage zu stellen: „Was will ich als nächstes hören?“.

Frage dich das nächste Mal, wenn du etwas Musikalisches schaffst: „Was will ich als nächstes hören?“ und nicht „Was können meine Finger als nächstes spielen?“ oder „Was sollte ich als nächstes tun?“. Dies ist offensichtlich ein einfaches Konzept....aber noch einmal: was einfach ist, ist nicht immer leicht. Den meisten Anfängern fällt es sehr schwer, auf einer regelmäßigen Basis Musik in ihren Köpfen zu hören. Und während es sogar viele Meisterkomponisten schwer fanden/finden, sich ein ganzes Musikstück in ihrem Kopf vorzustellen, bevor sie eine einzelne Note spielen, können sie in der Regel hören, was als nächstes kommen könnte, wenn erst einmal eine Idee da ist.

Ein Komponist wie Beethoven zum Beispiel hat oft am Klavier improvisiert und eine Phrase entwickelt, danach konnte er sich dann vorstellen oder in seinem Kopf hören, was die nächste Phrase sein könnte (im Unterschied zu Mozart war Beethoven kein Komponist, der in der Regel seine vollendeten Kompositionen im Kopf hörte, bevor er sie am Instrument ausarbeitete. Er hat seine Musik konstant überarbeitet).

Es ist natürlich, sich zu fragen, was man als nächstes hören will. Es ist instinktiv. Am wichtigsten: es ist dein wahres, originelles Ich. Anstatt zu versuchen, ein neues Lick abzurufen, das du gelernt hast oder eine alte Technik, die du gut beherrschst, arbeitet dein imaginäres Gehör (dein musikalisches Gehör) mit deiner eigenen Kreativität, um DEINE Musik zu machen. Du wirst befreit von den Begrenzungen deiner musikalischen Fähigkeiten (und den Einschränkungen deines Instruments) und nun befindest du dich in einen wahrhaft organisch (lebendig)-kreativen Zustand. Das Ergebnis wird sein, dass du schaffen kannst, was du schaffen willst und nicht, was du zufällig, durch Einschränkungen oder Abhängigkeiten schaffst. Es spielt keine Rolle, ob das, was du in deinem Kopf hörst, total anders als all das ist, was du zuvor gehört hast oder ob es wie etwas klingt, was du bereits gehört hast. Es ist wichtig, „Originalität“ nicht mit „anders als alle anderen zu sein“ zu verwechseln. (Ich behandle dieses Konzept detaillierter in diesem Artikel: „Originalität (wann und wie)“.

Versuche folgendes: Nimm ein Musikstück deiner Wahl und improvisiere dazu eine Melodie oder ein Solo. Höre es ohne die Gitarre in deiner Hand und stell dir vor, was du selbst von dir hören willst, wenn du dazu spielst. Entwickle zunächst eine einfache Phrase und wiederhole sie in deinem Kopf, um sie zu verinnerlichen. Finde, wenn du sie sicher hast, die Töne auf der Gitarre und spiele sie. Du wirst vielleicht entdecken, dass das, was du schaffst, verschieden von dem ist, was du normalerweise schaffst, wenn du improvisierst/mit der Gitarre schreibst – das ist der Schlüssel!

Einige könnten folgendes sagen: „Wenn ich das versuche, kann ich nichts hören oder mir vorstellen.“ Um dies zu bekämpfen, (die Leere des Nichts), improvisiere, indem du deine Stimme benutzt. Schaffe einfache melodische Ideen, indem du zunächst irgendetwas summst oder singst. Dies ist ähnlich wie Brainstorming, wenn du versuchst, Ideen oder Lösungen für andere Herausforderungen oder Probleme zu finden. Deine Stimme zu benutzen, wird dich davon befreien, dich immer auf das Finden von Ideen durch deine Finger verlassen zu müssen. Es gibt eine Zeit zum „Denken“ und eine Zeit zum „Entdecken“ und eine für beides. Das Ziel hier ist es, die Fertigkeiten deiner musikalischen Vorstellung, deine natürliche Kreativität und dein musikalisches Gehör zu schärfen. Die Stimme kann ein sehr nützlicher Weg sein, das innere musikalische Ich (dein kreatives musikalisches Potential) mit der äußeren musikalischen Welt (der Musik, die du tatsächlich machst) zu verbinden.

Ja, dies könnte einige Anläufe benötigen, bevor es überhaupt bedeutende Resultate zu sehen gibt. So gut wie jeder kann diese Technik lernen. JEDER hat musikalisches Potential, selbst Leute mit Formen geistiger Behinderung haben das Potential, dies zu tun und viele können lernen (und tun dies auch), diese Technik zu verwenden, aber es braucht Übung, Beharrlichkeit und Ausdauer.

Probiere 4 Wochen lang jeden Tag, was ich hier vorschlage (15-30 Minuten pro Tag). Du wirst anfangen, Ergebnisse zu sehen. Manchmal ist es einfacher, in kleinen Stücken zu denken, arbeite also mit 3-5 Ton-Phrasen und mache dann von da aus weiter.

Manchmal höre ich Leute sagen „okay, ich habe getan, was du gesagt hast und ich kann jetzt die Ideen in meinem Kopf hören (sogar ohne meine Stimme zu benutzen), aber ich kann das, was in meinem Kopf ist, nicht auf die Gitarre übertragen.“ In diesen Fällen liegt das Problem meist an einem Mangel anderer (äußerlicher) musikalischer Fertigkeiten wie solide Gehörbildung, einem wahren Verständnis von Musiktheorie oder gitarrentechnischem Können. Der schnellste Weg, diese Fertigkeiten zu erlangen, ist es, einen Lehrer zu finden, der dir damit auf effektivste Art und Weise hilft.

Damit zusammenhängende Artikel von Tom Hess:

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Kreativität und Ausdruck – Teil 1
Kreativität und Ausdruck – Teil 2
Originalität (wann und wie)
Selbstausdruck


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